Das Karpaltunnelsyndrom: Wenn die Hand einschläft
Das Einschlafen der Hände und die damit häufig verbundenen Schmerzen im Bereich der Hände, Arme, Schultern und Nacken, sind eine häufige Plage. Diese betrifft besonders oft, jedoch nicht ausschließlich, Menschen jenseits des Alters von 40 Jahren. Es gibt hier mehrere mögliche Ursachen – das Karpaltunnelsyndrom ist eine.
Das Karpaltunnelsyndrom als häufige Ursache
In vielen Fällen werden für das Einschlafen der Hände die Halswirbelsäule, respektive Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule verantwortlich gemacht. Diese sind eine mögliche Ursache, aber nach unserer Erfahrung nicht die häufigste Ursache. Viel häufiger finden wir Blockierungen im Bereich der oberen Brustwirbelsäule und der hier anhängenden Rippen, aber am häufigsten finden wir ein sogenanntes Karpaltunnelsyndrom.
Wie entsteht das Karpaltunnelsyndrom?
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht, wenn der Medianusnerv, nicht richtig mit Blut versorgt wird. Der Medianusnerv versorgt die Finger vom Daumen bis zum Ringfinger sensibel, sowie die kurzen Handmuskeln. Eine Störung der Durchblutung resultiert meistens daraus, dass der Nerv im Bereich des Handgelenkes unter Druck gerät. Unter Druck gerät der Nerv wenn z.B. die Sehnenscheiden der Fingerbeugesehnen im Handgelenk sich verdicken. Auch kann der sogenannte Karpaltunnel, in dem der Nerv zusammen mit diesen Sehnen läuft, im Alter enger werden. Das Resultat ist, dass der Druck im Karpaltunnel zuweilen höher sein kann, als der Druck in den Blutgefäßen die den Nerven dort versorgen, sodass der nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Besonders häufig tritt dieses Phänomen auf, wenn der Blutdruck niedrig ist, so z.B. wenn man schläft oder sehr entspannt ist oder aber zusätzlicher Druck auf die Hand kommt, wie beim Radfahren. Auch ist ein häufiges Phänomen, dass die Finger z.B. beim Zeitung lesen einschlafen.
Wie stellt man ein Karpaltunnelsyndrom fest?
Wenn ein Karpaltunnelsyndrom vorliegt, muss untersucht werden wie ausgeprägt das Karpaltunnelsyndrom ist. Hierfür eignet sich eine einfache und schmerzfreie Messung der Nervenleitgeschwindigkeit. Der gesunde Medianusnerv mit guter Durchblutung leitet mit einer Geschwindigkeit von ca. 60 Meter pro Sekunde.
Im Rahmen eines Karpaltunnelsyndroms wird diese Leitgeschwindigkeit erheblich eingeschränkt. In schweren Fällen kann die Nervenleitung sogar komplett aufgehoben sein. Um die Leitgeschwindigkeit zu messen, überweisen wir unsere Patienten zu neurologischen Kollegen, die die sogenannte Elektromyografie und Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (kurz EMG) für uns durchführen.
Wie wird das Karpaltunnelsyndrom behandelt?
Wenn eine geringe oder mittlere Verminderung der Nervenleitgeschwindigkeit vorliegt, behandeln wir diesen Zustand konservativ. Für die konservative Behandlung werden Nachtschienen, die ein Abknicken des Handgelenkes verhindern, sowie Ultraschalltherapie oder auch Injektionen in den Karpaltunnel vorgenommen. In vielen Fällen kann das Problem hiermit vollständig behoben werden.
In schwereren Fällen, d.h. wenn die Nervenleitgeschwindigkeit auf Werte um 30 oder niedriger reduziert ist, sollte jedoch eine Druckentlastung des Karpaltunnels erfolgen. Hierfür wird eine kleine Operation in Lokalanästhesie oder Vollnarkose erforderlich. Im Rahmen dieser Operation wird der Karpaltunnel eröffnet und der Druck hierdurch entlastet. Mit dieser unkomplizierten Operation haben wir eine Erfolgsrate nahe 100%.
Auch die häufig mit einem Karpaltunnelsyndrom einhergehenden Schmerzen im Bereich der Unterarme, Ellenbogen, der Schultern und des Nackens werden durch die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms zum Abklingen gebracht.